Veerankutty

1962 / Kozhikode District, Kerala, India

gedicht über die freiheit

des fliegens müde
löste eine feder sich vom flügel
und fiel zu boden,
wo ich sie aufnahm, in tinte tauchte
und begann, ein gedicht
über die freiheit
zu schreiben.

da sagt sie:
„eine feder kennt keine freiheit,
weil sie an den flügel gebunden ist.
sie fliegt, wohin sie der flügel trägt,
eingeengt liegt sie, wenn er sich faltet.
das ist alles.

dem flügel ergeht es nicht anders.
auch er ist nicht frei,
weil er am körper des vogels hängt.
als dessen eskorte hat auch er bald genug.

auch der körper ist bedauernswert,
hat echte freiheit nie geschmeckt,
denn er steckt im gefängnis des geistes.

und weißt du, auch dem geist geht es schlecht
bleibt er doch stets von der seele gefesselt.
und bevor du jetzt fragst, ob denn die seele frei sei,
bedenke, auch sie ist gebunden an die unendlichkeit.
aber wo ist sie dann, die absolute freiheit?

ich weiß es nicht."

also nahm ich die feder zwischen zitternde finger
und schreib mein unsinnsgedicht über freiheit
zu ende.

Ins Deutsche übertragen von Nicolai Kobus
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