Zwei Träume: dieser und jener ... die sich verbinden,
verschränken ... nun in einander verwoben, als wären sie
eins. Träume. Einfach so: Hand in Hand, Lippe auf Lippe,
Körper an Körper, Seele zu Seele, einfach so. Oder so:
Über ihren Traum 'Liebkose mich ... schau nur mich an,
bitte' muss sein Traum lächeln. Sein Verlangen, sich ihren
Traum vor Augen zu führen; ihr Verlangen, sich um seines
zu drehen. Sie als sein Traum, er als ihrer. Beide möchten
das Er und das Sie überschreiten, möchten selbst zu Träumen
werden, träumend ... träumend ...
Träume wollen wirklich werden. Sein Traum: sie nie aus
den Augen zu verlieren, sie hinter den Augen aufzubewahren.
Er will in ihrer Tiefe schwimmen. Sie träumt davon, ihre
Flügel zu spreizen, sich um ihn zu drehen, sie wieder zu
falten und ihn zu umarmen. Beim Tanzen wird sie ihn
vorsichtig picken. Ihr Körper ist weich, wie sanfte Seide
sind die Flügel, und die Sehnsucht weit wie der Himmel.
Mit ihren Träumen vom Schwimmen, vom Fliegen, brechen
sie aus. Wird er Fisch, wird sie Vogel. Sie suchen einander,
er in der Tiefe, sie in der Höhe.
Auf ihren Spuren taucht er ein. Kein Blinzeln, obwohl die
Wellen blenden. Wird eins mit Wasser und Traum. Am
Himmel hingegen gibt es ihn nicht. Das sanfte Erkunden
des Körpers, und wie die langen Finger das Verlangen
wecken. Kein Traum hat Platz an einem Himmel, der in
Stücken liegt.
Er schwimmt am Grund, und wenn er sie am Himmel
sieht, taucht er auf, versucht zu springen. Sie stößt herab
und dreht sich auf den Wellen. Träume von früherem
Beisammensein. Doch an der Wirklichkeit zerbrechen
Träume. Sie werden zur Erinnerung. Verwirklichte
Träume träumen davon, wieder Träume zu werden.
Bevor Fakten Träume werden können, sollte sich das
Meer geteilt haben. Dann kämen Himmel und Erde zur
Deckung. Nur auf diese Art kann es gelingen.
Übertragung ins Deutsche von Ulf Stolterfoht