Die Frauen hab' ich aufgegeben,
's ist ein betrügliches Geschlecht;
Zwar läßt sich's süß mit ihnen leben,
Doch lieben muß man keine recht.
Und seit ich's so mit ihnen halte,
Sind sie mir mehr als je geneigt;
Ich weiß gewiß, wär' ich der Alte,
Sie hätten bald sich hart gezeigt.
Zwar freilich, wenn ich Eine fände,
Wie sie mein Herz im Traume sieht,
Wenn sie mir so vor Augen stände,
Wie sie dem Geist vorüber zieht;
Ein Herz, zu fühlen, was im Herzen
Des unruhvollsten Busens glüht,
Ein Herz, das selbst vertraut mit Schmerzen,
Weich rühret an ein wund Gemüth!
Ein Geist, der lichte Funken sprühet,
Wenn ihm das Herrliche erregt,
Und der, wo meine Seele glühet,
In gleichem Fluge sich bewegt;
Und eine Hand, die hold mir schmeichelt,
Wenn mich ein wilder Strom ergreift;
Die lind an meiner Seele streichelt,
Wenn sie oft nah am Abgrund schweift;
Die mich erkennt mit allen Fehlen,
Und doch mein wahrstes Wesen ehrt;
Der nichts ich hätte zu verhehlen,
Und der ich selbst mit Fehlern werth.
Sie könnte Vieles schön entfalten,
Das dämmernd sich im Busen wiegt,
Und manches wieder neu gestalten,
Das mir nur fern wie Träume liegt.
Die Strenge macht mich widerstreiten,
Und selbst für gute Absicht blind;
Doch leicht kann mich die Liebe leiten,
Und sanft berührt bin ich ein Kind!
Könnt' ich ein solches Wesen finden,
Ich hielt' es wie mein Auge werth;
Sie sollt' in jedem Hauch empfinden,
Wie sie mein tiefstes Herz verehrt!
In jedem Pulse sollt' ihr's schlagen,
Wie ganz sie meine Seele liebt,
Und Wonnethränen sollten's sagen,
Ob's eine solche Frau wohl giebt?