Sitz' ich im Gras am glatten See,
Beschleicht die Seele banges Weh,
Wie Äolsharfen klingt mich an
Ein unnennbarer Zauberwahn.
Das Schilfrohr neiget seufzend sich,
Die Uferblumen grüßen mich,
Der Vogel klagt, die Lüfte wehn,
Vor Schmerzenslust möcht' ich vergehn!
Wie mir das Leben kräftig quillt
Und sich in raschen Strömen spielt.
Wie's bald in trüben Massen gärt
Und bald zum Spiegel sich verklärt.
Bewußtsein meiner 3 Kraft,
Ein Wonnemeer in mir erschafft.
Ich stürze kühn in seine Flut
Und ringe um das höchste Gut.
O Leben, bist so himmlisch schön,
In deinen Tiefen, in deinen Höh'n!
Dein freundlich Licht soll ich nicht sehn,
[Den finstren Pfad des Orkus gehn?
Doch bist du mir das Höchste nicht,
Drum opfr' ich freudig dich der Pflicht;
Ein Strahlenbild schwebt mir voran,
Und mutig wag' ich's Leben dran!
Das Strahlenbild ist oft betränt,
Wenn es durch meinen Busen brennt,
Die Tränen weg vom Wangenrot,
Und dann in tausendfachen Tod.
Du warst so menschlich, warst so hold,
O großer deutscher Leopold,
Die Menschheit füllte dich so ganz
Und reichte dir den Opferkranz.
Und hehr geschmückt sprangst du hinab,
Für Menschen in das Wellengrab.
Vor dir erbleicht, o Fürstensohn,
Thermopylae und Marathon.
Das Schilfrohr neiget seufzend sich,
Die Uferblumen grüßen mich,
Der Vogel klagt, die Lüfte wehn,
Vor Schmerzenslust möcht' ich vergehn!
Wohl weiß ich, was das Schilfrohr sagt,
und was das Lied des Vogels klagt,
ach Luft und Flut und Feld und Hain
sind all erfüllt von gleicher pein!
Zu folgen wähnt ich dir, Natur,
und geh auf eigner Leiden Spur,
es kommt die Nacht mit leisem Schritt
und nimmt uns Alle, Alle mit.