Jayanta Mahapatra

22 October 1928 - / Cuttack / India

Sicheln

Der Staub, nun scheinbar ohne Hast, durchsegelt
die Luft. Ein zehn Jahre altes Mädchen
rennt ihren heimziehenden Kühen nach
durch das kunstvolle Dämmerlicht
und schaut, als wir vorbeigehen, kurz,
doch ob sie uns gesehen hat, erkennt man nicht.

Das letzte Tageslicht
überrascht uns, und plötzlich
stehen wir am endlosen, einsamen Strand.
Und ein kurzes Verlangen, sich zu lieben.
Frauen auf dem Heimweg von reifen Kornfeldern
halten Sicheln in den müden Händen.
Die geschnittenen Halme kleben an den stillen Hölzern.

Wie wenig ich mich selbst verstehe,
unter Kindern, die schon Mütter sind
bevor die Fluten kommen und das Schilf am Ufer nässen;
unter begehrten Frauen, auch wenn uns
gleichgültig ist, was sie umtreiben mag.

Wie glänzen die Sicheln vom roten Sonnenuntergang
im Zwielicht ihrer Venen verborgen.

Aus dem Englischen von Olaf Schenk
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