Harish Meenashru


srishthi - Gedicht um Gedicht

Es gab keine Ameise
gab keine Erde
wir sprechen von früher

die nicht existierende Ameise beißt in die nicht existierende Erde
aus der Erde dringt eine Beule
der Berg wird gestochen
zu sprudeln beginnt eine Quelle

die Ameise beißt in das Wasser
der Nabel des Wassers beginnt heftig zu strudeln
ein Lotus wächst aus ihm
die Ameise beißt in den Lotus
der Duft des Lotus schreckt aus dem Schlaf/
tut einige Schritte nach vorn
sie erhalten den Namen Wind

die Ameise beißt in den Wind
wütend zischt er auf, umschreibt eine stürmische Null
straff gespannt dehnt der Himmel sich in alle zehn Richtungen

die Ameise beißt in den Himmel
der Himmel entwickelt einen roten Fleck
noch in die letzte Ecke sendet dieses Brandmal sein Licht

die Ameise beißt in das Licht
schlagartig erscheint die Farbe, die Farbe löscht, ein Schatten ohne Körper

die Ameise beißt in den Schatten
aus einer seiner Zehen tritt der Dichter, der in ungebundener Sprache schreibt

die Ameise beißt den Dichter
rot die Lippen, rot die verbrannte Zunge
rot die gut beißende Sprache Gujarats

Die Ameise, die es nicht gab
Verwandelte sich in die Ameise, die nicht existiert

so entstand, was entstand

Übertragung ins Deutsche von Ulrike Draesner
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