Erika Burkart

1922-2010

EIN HÖHENKURORT 2001

Lästig sind mir auf dem Waldweg
keuchende Jogger und Biker.
Den Starrblick über dem Lenker
dicht an der Stoppuhr,
den Leerblick im Eiswind,
sehen sie gar nichts,
weder Felsenkronen noch Mohrenfalter,
um ganz zu schweigen
von Linnés Moosglöcklein, nistend
auf einem zu Höhlen
verrottenden Strunk.

Durch das Fenster
schaue ich auf zu den Bergen,
sehe die Nebel aus Schluchten quellen;
ihre Schatten, gemalt
mit trocknem, mit triefendem Pinsel
auf Ödland eine Schöpfung,
die sich zuend denkt
ohne uns, das Hirn der Erde,
schlaflose Auge im Raum.
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