Emil Aarestrup

1800-1856

Möge den Sund aufschäumen, den Wald durchsausen der Ostwind -

Möge den Sund aufschäumen, den Wald durchsausen der Ostwind
Ziehend das trübe Gewölk schwärzen die heitere Luft:
Uns bleibt dennoch der Sinn frish, voll fröhlicher Kraft in der Kälte
Dankend zu feiern den Tag, der uns so Schönes gebracht.
Hohes Gefühl durchflammt den Britten beÿm Nahmen des Shakspear
Er der Dichter-Coloss. Vieles und Grosses dazu
Haben sich Deutsche zu rühmen, da Herrlichste doch ist der Göthe
Spanier lächeln stolz, zeigend Cervantes Gedicht
Noch begeistert den Griechen zu Heldenthaten Homeros
Wir auch fühlen das Herz pochen im freudigen Lust
Dass uns der muthige Sänger, der Sänger der nordischen Götter
Schönheitstrahlend den Geist kräftigt mit seinem Gesang
Ihm an dem glücklichen Tage, an dem er einst uns geboren,
Sagt das treue Gefühl liebend ein dankbares Wort.
Freuden, gesellige Lust, umsonne, Dichter, dein Wohnhaus
Unschuld, Liebe — wie reich blühen dir diese schon da
Nie ermangle dir Kraft zu schlagen die tönende Harfe
Dänen ein göttliches Heil, Deutschen ein wonniges Glück.
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