In diesen neuen Zeiten blüht manch ein alter Stamm,
Geschmückt statt goldner Früchte mit Ehren wundersam,
Und jedes frische Zweiglein grünt wie ein neuer Ruhm,
Und aus der Krone schallet gar lauter Preis ringsum.
Sanft ruht es sich im Schatten vor'm schwülen Sonnenbrand,
Dabei wird nicht ermatten das Volk und auch das Land.
Drum steigt man zu den Wurzeln tief in die Erd' entlang,
Und gräbt aus dunkeln Schachten die Kraft und den Gesang.
Einst wuchs im Bayerlande ein Baum von seltner Art,
In zwei gewalt'gen Aesten durch Doppelkraft gepaart;
Zwei Ströme rauschten drunter, die Donau und der Rhein,
Zwei Völker saßen drunter in traulichem Verein.
Die Rheinpfalz hieß das Eine, das trug ein edles Reis,
Herr Friedrich war sein Name; ihn schmückte mancher Preis,
Es mochten Feinde drohen, so weit man Teutsche nennt,
Die Sonne riß doch Keiner herab vom Firmament.
So viel auch Männer stritten mit Waffen aller Art,
Nie hat er Schmach gelitten; die Pfalz war treu bewahrt;
Sieghaft muß man ihn nennen bis an die fernste Zeit,
Der Sieg war ja sein Panner, die Ehre sein Geleit.
Auch zeugt' er ein Geschlechte, stark bis zum jüngsten Glied,
Davon soll manche Kunde euch bringen dieses Lied';
Wer nicht vom Besten singet, verliert die Kraft zum Sang,
In diesen neuen Zeiten thut noth ein alter Klang.