Daniel Falb

1977 / Kassel

das liegen jedes bodensees im tal

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das liegen jedes bodensees im tal, ein spezielles cover schützt ihn

vor dem rückfall eines tropfens in die wolke,

die sich im wasser spiegelt.

begraben heißt nicht, etwas mit einem speziellen erdnahen luftkissen abdecken, wenn es

abkühlt, sondern,

etwas einlagern in der kruste der erdnuss,

dem unteren mantel eine handvoll erde entnehmen, die gleich unter der grasnarbe

eine letzte ruhestätte

find't.

den maulwurf bestatten, durch liegenlassen,

den luftschutzraum,

mit unendlicher sorgfalt in öltuch gewickelt, der industrielle spinnereibetrieb,

dessen serielle spindeln ich beim einwickeln darin

vorfinde.

den blicken von oben entgeht das, was auf dem gras unter bäumen liegt, die jedes jahr

wieder grünen.

von der gasschleuse her erscheint mir der text der abgerissenen, alten, aneinander

geknoteten, aber auch ineinander verfilzten zwirnstücke

von verschiedenster art und farbe

angedeutet.

die ABC waffe in der gesprochenen sprache beschädigt zwar

den gepanzerten hohlkörper, sie belastet aber

die schwingfähigen container

der wohnbereiche kaum. die drohne, im herbstgefüge

ihres volks,

und der versammelte erdkern, finden in den leeren und wunden taschen

nahe der grasnarbe eine letzte ruh'.

denn wir leben,

leben schon im äon eines hubble teleskops, das den begriff des begrabens versinnbildlicht, sehen

die frucht der erdnuss

mit sorgfalt in öltuch gewickelt,

unendlicher unschuld sproß und zeugenschaft.
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