Tödlicher noch als der Krieg sind die Leiden
die er erzeugt, wie ich weiß, zu genau weiß
die Zerstörung endgültig jeder Bedeutung beraubt
wunschlos leer, gebettet in nichts, Leben wie Tod
verloren der Glaube daran, ein den Menschen
liebender Gott könnte existieren
und aus dem Herzen des feindlichen Lebens quillt
die Angst, fließt uferlos der schwarze Strom
Du schläfst jenseits des vernichtenden Pfeifens der Bomben
friedlich und ohne Angst quält
kein Gedanke dein Köpfchen in meinem Arm
ich aber weiß, weiß zu genau, dass es kein kürzeres
Gewand als das Ende meines Saris
gibt, das dich bedeckt.
Krieg. In keiner seiner Bedeutungen soll
das Wort jemals auch nur in deine Nähe kommen
seine Strahlung soll die Würde deines Daseins nicht erreichen
die Reiche deiner unbefleckten, arglosen Wahrnehmungen
deiner Träume, dieser Bäume reich an Blüten und Früchten bewegt im Wind
mögen von der Vernichtung unberührt bleiben.
Mich aufwühlender, umtreibender Wunsch: ich weiß
zu genau, weiß, wie vergebens du bist.
Das erste Gebet, das meine Seele
sprach, bist du, mein Neugeborenes,
wirst ihnen nicht ausweichen können, den alles in ihre Strudel
reißenden Erfahrungen in Stürmen geschüttelten Welt
doch dir selbst bleib gewogen und verständnisvoll bleib
wie ein langsam fließender Fluss für all jene wie mich
die die Vernichtung nicht aufhalten konnten
niemals schließe deine Tür
der durch alle Zeitalter reisenden Liebe
und wisse, wisse genau: in Maul des Todes entsteht der Durst der Geburt.
Falls du dem Kampf nicht ausweichen kannst, stell dich auf seiten der Schöpfung
und läuft er jemals dir über den Weg, der Gott, der den Krieg nicht unterband
denk an die Qualen deiner Mutter, aller Mütter
und verzeihe ihm, der sich entzog.
Aus dem Englischen von Ulrike Draesner