Wer war Onda? - Der Name verrät's:
Onda, die Welle!
Kannst du sie haschen und bannen ins Netz,
Onda, die Schnelle?
Aus den Fluten tauchen ans Licht
siehst du sie, schmiegend
sich an die Sonne bis sie zerbricht,
Funkelnd, versiegend -
Oh, ihr habt sie alle gekannt,
Onda, die Welle,
und sie hat euch alle gebannt
mit ihrer Helle.
Ja, sie hat euch alle entzückt
mit ihrem Reize,
und so hat sie keinen beglückt
in seinem Geize.
Ja, sie hat euch alle betrübt
laut und verhohlen,
und ihr habt sie geschmäht und geliebt
Frech und verstohlen.
Wenn ihr Onda am morgen saht,
waldwärts schreiten
oder mittags im kühlen Bad
ganz vom weiten,
Wenn sie über die Wiesen zog,
Blumenbeladen,
und ihr Kleid im Winde flog,
straff um die Waden,
Wenn ihr Onda entgegenkamt
wider Erwarten
oder ihr leises Singen vernahmt
Abends im Garten -
Warum habt ihr sie da gehetzt
frech und lüstern
und ihr so schamlos zugesetzt
bebender Nüstern -
Warum wolltet ihr halten sie stets,
Onda, die Schnelle,
warum hetzen und bannen ins Netz
Onda, die Welle -?
Warum hat keiner am Ufer gelauscht
ganz ohne Ziele
und hat sich keusch und bewundernd berauscht
an ihrem Spiele?
Warum hatte denn keiner Scham
für seine Wunde,
harrend und hoffend bis sie kam
heimlichster Stunde -
und seine zehrende Sehnsucht geheilt,
gerne verleihend
und ihre Seele ihm zugeteilt,
liebend und weihend?
Eines Morgens fand man sie tot -
Onda erschossen?
Hat sie ihr Blut so blühend und rot
selber vergossen -
Ja, so sagt man - aber ihr
die ihr sie schmähtet
und verfolgtet mit eurer Gier
habt sie getötet.
Keine Seele war je so rein
wie die ihre.
Aber ihr - ihr wart gemein
wie die Tiere.
„Onda' steht jetzt auf dem Stein
ruhig und helle.
Wer war Onda -? Vergessen? Nein
Onda die Welle -