Noch ist die Erde kahl und kühl
Und muß der Blütenpracht entraten,
Doch nahen Frühlings Vorgefühl
Bedrängt verheißend deinen Atem.
In alle Ästen quillt es schon
Und treibt verlangend nach den Spitzen,
In allen Gräsern schwillt es schon
Und kocht und gärt aus allen Ritzen.
Das war ein schweres Winterleid,
Und lange hielt der Frühling inne,
Als gäbe er der Menschheit Zeit,
Auf daß sie endlich sich besinne.
Die aber, blind in ihrer Wut,
Versteht nicht Wunder mehr und Zeichen,
Schlägt weiter Wunden, wühlt im Blut
Und zählt die Tat nur noch nach Leichen.
Herrgott, da bricht die Frage auf
Vor dieser argen zeit Beschwerden:
Kann Hasses ungehemmter Lauf
Dereinst doch noch zu Liebe werden ?