Über Mittag rückt das Jahr:
Immer noch die süßen Brände!
Garbengold, zum Schnitte klar,
Deckt erschauerndes Gelände,
Und die Früchte werden gar.
Selig war's, im Frühlingshag
Dem Gesang in sich zu lauschen,
Selig ist's, am Sommertag
Dazustehn in vollem Rauschen
Und zu reifen den Ertrag.
Wipfeldicht und wurzelstark
Trotzt der Baum noch jedem Sturme,
Ist die Unbill noch so arg,
Und vom Moder und vom Wurme
Spürt er nichts in seinem Mark.
Junge Stämme sprossen schon:
Ob auch sie in Wettern taugen?
Knabe Kind und Knabe Sohn
Lächeln aus der Mutter Augen
In der Zeiten Drohn und Hohn.
Mit den Augen ohne List
Wachsen sie am tausendfältigen
Abgrund, der das Leben ist;
Werden sie die Not bewältigen,
Die kein Ahnender ermißt?
Liebeswärme-sanft-umspühlt,
Werden ihre Wurzeln halten,
Wenn der Prüfer sie befühlt
Mit der Hand, der eisigkalten,
Und der große Maulwurf wühlt?
Nächtefrage, antwortbang,
Qualgestellt und nie zu lösen!
Ach, die Stärkere bezwang,
Diese Welt gedeiht im Bösen,
Und vereinzelt wird Gesang.
Treuer Äste Harmonie
Kann ich nur wie Segen breiten,
Die ich zeugte, über sie:
Rauschend über meine Zeiten
In der Söhne fernstes Schreiten
Vaterbaumes Melodie.