Bleicher Mond, du stiller Beter,
Send' mir deiner Andacht Hauch,
Denn wie du im heiligen Äther
Will ich einsam beten auch.
Du allein kannst mich begreifen,
Weil auch du die Sehnsucht kennst,
Andre Bahnen zu durchstreifen,
Wo du Seligkeiten wähnst,
Wo du nicht so fahl und düster
Wandeln müsstest, freudenarm,
In des Nachtwind's Wehgeflüster
Weinen deinen stillen Harm.
Eine Sonne willst du werden,
Die mit ihrem Licht beseelt,
Eine Mutter neuen Erden,
Wo die Sehnsucht nimmer quält.
Doch du musst die Bahn durchstreifen
Als ein bleiches Nachtgespenst —
Darum kannst du mich begreifen,
Weil auch du die Sehnsucht kennst.
Send', du tränenblasser Beter,
Mir von deiner Andacht Hauch;
Denn wie du im heiligen Äther
Will ich einsam beten auch.