Ist das nicht wundersam... daß mich der purpurblonden
Herbstlichen Glut so an dein Haar gewmahnt,
Daß meine Seele nach versehnten Monden
In letzter Stunde noch Erfüllung ahnt - ?
Daß sie den Frühling der Kastanienzweige,
Die ihre Leuchter wieder angezündet,
Wie ihren eignen zweiten Lenz empfindet
Und doch den Becher hält trotz seiner Neige...
Drum will ich nochmals meine Wände schmücken
Und meine Schwelle wie im Frühling kränzen,
Die Vasen, Rahmen und die Bücherrücen
Vom Staub erlösen, daß sie wieder glänzen -
Und will die Laden alle sorgsam schließen,
Daß nicht ein Duften nach Vergangenheit
Die Stunde stört, die mir dein Kommen weiht
Auf angebeteten und leichten Füßen.
Und aus den dunklen Ecken will ich locken
Die Seufzer alle, die sich dort verfangen -
Die Flügel auf! - Der Abend naht mit Glocken,
Wie sie mir feierlicher niemals sangen -
Da weichen sie, der Einsamkeit Gespenster,
Und auf den Tisch, weißschimmernd überhangen,
Stell ich dir Becher, die noch niemals klangen,
Und eine rote Rose auf das Fenster.
Dann will ich warten, bis die letzte Farbe
In Schatten stirbt, in laut- und grenzenlose,
Dann glüht mein Wein, dann duftet meine Rose,
Dann muß das Wunder kommen, des ich darbe...
Die Nacht verging - und erst beim Morgengrauen
Schloß ich das Fenster. Grimme Schauer fielen.
Von Gras und Blatt sah ich's mit eisigblauen
Frostaugen höhnisch nach mir schielen.
Die Rose hing geknickt in ihrer Vase,
Krank war des Weines Duft im Glase.
Und dünner Staub lag wieder auf den Dielen.
Und überall begann aus grauen Ecken
Der Alltag fahle Hände herzustrecken.
In allen Winkeln sah ich tote Träume hocken,
Wie Eulen stierend aus beraubten Nestern.
Denn solche Nacht, ankündend sich mit Glocken,
Nutzlos durchlauscht, macht mehr denn Heut aus Gestern -
Und einmal war's mir doch, als würden Schritte
An meiner Tür unschlüssig sich besinnen:
Ein - zwei Minuten! - Und die leisen Tritte,
Wie sie gekommen, klangen sie von hinnen ...