Sprach das Weib: O, wie wir selig waren
In den wonneübervollen Jahren
Unsrer Liebe - jeder Tag ein Lied!
Ja, die Lieder sprangen wie die Quellen,
Nichts geschah, was nicht zu Klanges Wellen
Glücklich dir, dem Glücklichen, geriet.
Aber daß die Brunnen wieder fließen,
Brauchst du neues Suchen und Genießen;
Willst du Künstler bleiben, bleibe jung!
Mir vergönne, daß ich abseits schreite,
Kann allein, doch nie an deiner Seite
Betteln gehen zur Erinnerung. -
Sprach der Mann in klarer Menschengüte:
Warst du mir der Frühling und die Blüte,
Sei willkommen auch zur Reifezeit!
Bin kein andrer worden, bin nicht kälter,
Nur gehaltener, gestillter - älter,
Aber immer neu in Dankbarkeit.
Was ich dir in Liedern einst gestammelt,
Viele kleine Läufte, jetzt gesammelt,
Wogen sie als Strom in meiner Brust;
Freilich, daß dies Strömen sich ergieße,
Außer mir zum Brausen sich entschließe,
Gönn' mir manchmal abseits rasche Lust. -
Ließen jetzt vorüber eins am andern
Blicjke schweigend in die Ferne wandern,
Wie man zweifelnd etwas übersinnt;
Dacht' ich mir: Ihr lieben Menschen, beide,
Wie doch ewig Abschieds Herzeleide
Mit der selben Worte Spiel beginnt!