Auf zackiger Felsenhöhe,
Wo fern der Himmel blaut,
Ragt eine einsame Tanne,
Des Blitzes geheiligte Braut.
Sie reckt in heisser Sehnsucht
Die keuschen Arme empor,
Ihre bangen Seufzer rauschen
Hernieder an's Menschenohr.
Sie träumt von ihrem Liebling
Und seinem Flammenkuss —
und lauschet in die Ferne
Nach seinem Hochzeitsgruss.
Da naht er auf donnerndem (Wagen,
Mit schwarzen Blüten umkränzt,
Seine eherne Stimme jubelt,
Sein hehres Antlitz glänzt.
Die Felsenriesen grüssen
Den königlichen Herrn,
Es zittert ein heilig' Schauern
In ihren tiefsten Kern.
Da erwacht aus ihren Träumen
Die Braut zu seliger Scham
Und sinket in die Arme
Dem bleichen Bräutigam . . .
Der Köhler unten im Walde
Hört ihr frohlocken wild —
Bekreuzt sich und sinkt nieder
Vor einem Heiligenbild.