Anton Wildgans

17 April 1881 - 3 May 1932 / Vienna

Abschied vom blauen Rauch

Heut nachts erwacht' ich jäh, das Herz stand still!
Dann aber hub ein Hämmern, ein Pochen,
So ungefüg, als würde eingebrochen
Im Purpurschrein des Lebens. - Wie Gott will.

Es meint' der Arzt zu mir: Du rauchst zuviel,
Solch sinnlos Fröhnen bleibt nicht ungerochen! -
Und hat mir lange weise zugesprochen
Von meines Daseins Pflicht und ernstem Ziel.

Du blauer Rauch, berauschendes Umfließen,
Aus dem mir Ahnung und Gedanke quillt,
So muß ich deiner spärlicher genießen

Und ganz entsagen, wenn es einmal gilt. -
Wärst nicht das erste duftende Gebild,
Von dem ich habe Abschied nehmen müssen.
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